Vor einem Jahr…

Gestern, am 14.10.17, hatten wir unser Te Araroa Abenteuer gestartet. Zeit für einen kleinen Rückblick.

Wir haben auf dem Trail soviel erlebt, dass es man es wohl zu Recht als eine Erfahrung für das Leben bezeichnen kann. Die Möglichkeit so ein Abenteuer gemeinsam erleben zu dürfen, ist schon ein Privileg. Nicht jedem ist es vergönnt ein halbes Jahr eine Auszeit zu nehmen und zu Fuß ein wunderschönes Land zu erkunden. Hierfür sind wir tagtäglich sehr dankbar. Tatsächlich vergeht kein Tag an dem wir nicht in irgendeiner Weise an die Zeit zurückdenken. Das liegt nicht allein an den schönen Landschaften sondern auch und vor allem an den Menschen die wir in Neuseeland getroffen haben. Die vielen TA Hiker, mit denen wir zum Teil auch länger gemeinsam unterwegs waren: Julie „tinytramper“ Stacey, Bruce Hopkins, Anouck Joos und viele andere mehr. Und an den unglaublich freundlichen Neuseeländern die uns ihre Hilfe angeboten haben (schon fast eine Legende in Auckland: Denis Stanton) oder einfach nur Zeit für einen Plausch unterwegs hatten (und manche auch nach Lesen unseres Blogs uns einfach auf dem Zeltplatz überraschend besucht haben, nicht wahr John…).

Wir haben über diesen Blog auch zukünftige Hiker getroffen und uns über Ausrüstung, Erfahrungen und Tipps ausgetauscht. Dies machte viel Spaß, auch wenn immer ein wenig Neid mit dabei ist, denn schließlich dürfen sie bald starten und werden tolle Erlebnisse haben. Viel Spaß insbesondere an Petra aus Leipzig und Alex und Heiko aus Leonberg. Übrigens sammeln Letztere bei/mit ihrer Reise für einen guten Zweck (Brunnen für Haiti). Schaut es euch mal an und spendet etwas: HomePage

Was hat sich für uns geändert durch die Reise? Sehr wenig und doch sehr viel: Wir haben unser Leben „entschleunigt“, die Prioritäten verändert (Geld macht doch nicht glücklich) und versucht das einfachere Trail-Leben in den Alltag mitzunehmen. Die vielen Annehmlichkeiten zuhause sind schön aber nicht notwendig um glücklich zu sein.

In diesem Sinne möchten wir alle, die sich überlegen den Trail zu gehen ermutigen dies zu tun und allen die sich bereits entschieden haben wünschen wir einzigartige Erlebnisse. Uns bleib nur ein herzlicher Dank an die genannten und nicht persönlich genannten Personen für die besondere Zeit.

TA Collage 001

 

 

DER ZIEL-TAG Von Invercargill (Hostel Southern Comfort) km 3007 nach BLUFF km 3041 – Wandertag 113, 34 km (gelaufen ca. 10km)

Die Nacht habe ich zumeist auf der Toilette verbracht, so dass ich schon fast dachte ich könnte heute nicht zum Ziel laufen. Aber ein starker Wille lässt Magenkrämpfe ignorieren.

Zum Frühstück gab es Porridge mit Honig und Kaffee und Tee für mich. Ob das das richtige bei Verdauungsproblemen ist, weiß ich nicht, aber immerhin hatte ich Lust darauf.

Mit der durchgemachten Nacht sind wir deutlich später als sonst aufgestanden, was aber kein Problem war.

Da wir die Highways nicht wandern und der größte Teil der heutigen Strecke an einem stark befahrenen Highway entlang geht, haben wir einen Bus genommen. Dieser fuhr um kurz nach 10 Uhr aus Invercargill ab.

In Bluff, dem Ort angekommen, haben wir uns auf den Weg, auf und über den Bluff Hill, gemacht. Das ist ein alternativer Weg, um die gesperrte Strecke über Farmland – wegen zorniger Bullen – zu umgehen.

Der Hügel ist rd. 200m hoch und der Weg war bis zum höchsten Punkt eine geteerte Straße. Leider war die Aussicht gleich Null. Aber manchmal hört es einfach so auf wir es begonnen hat, den auch am Cape Reinga standen wir in den Wolken mit wenig bis keiner Sicht. So auch heute.

Von hier ging es auf einem schön angelegten Weg den Hügel hinunter zur Küste. Der Weg ging durch Farn- und Kanuka-Wald was sehr schön aber auch dunkel war, will dicht bewachsen. Vor allem der gute und gefühlt gesunde Geruch machten den Weg zu einer echten Freude.

Es ging an der Küste weiter in Richtung „Stirling Point“, wo sich der Wegweiser und damit das Ziel befindet.

Bevor wir aber dort hin gingen haben wir noch meinen 1000ten Geocache gesucht und gefunden. So cool.

Und dann war es soweit, rd. 200m vor dem Wegweiser konnten wir diesen schon sehen. Unsere Schritte wurden immer schneller und wir flogen quasi dort hin. Dort angekommen waren die Glücksgefühle überschwenglich und zeitgleich überkamen mich auch Tränen. Was für ein grandioser und unvergesslicher Moment.

Wir haben Fotos geschossen und den Moment genossen und mit einem vorzüglichen Champagner, den Markus gestern noch besorgt hat angestoßen.

Das deutsche Pärchen, das zufällig auch dort war und noch ein paar Bilder von uns gemeinsam gemacht hat, haben wir ebenfalls mit Champagner versorgt und auch den Biker, der in 18 Tagen von Cape Reinga nach Bluff geradelt ist.

Mit ein wenig Nebel im Kopf und leicht wackelig auf den Beinen sind wir im Café direkt oberhalb von Stirling Point eingekehrt. Dort haben wir uns in das Te Araroa-Buch eingetragen und unsere Medaille für das finishen des Trails erhalten. Ein sehr erhabener Moment, der einen Mega Stolz macht.

Wir haben noch was gegessen und getrunken und sind dann wieder in Richtung Bushaltestelle im Ortskern gelaufen. Da es noch eine Weile gedauert hätte bis der Bus fährt, haben wir den Daumen raus gehalten und wurden auch mitgenommen. Allerdings hat uns die nette Dame bis zum nächsten Supermarkt mitgenommen, der min. 3 km außerhalb vom Ortskern von Invercargill liegt.

Wir haben fürs Abendessen und das morgige Frühstück eingekauft, wie immer mehr als wir geplant hatten. Nun standen wir mit dem schweren Rucksack und einer Tüte voll Lebensmittel an der Straße und haben überlegt, wie wir zu unserem Hostel können. Die Lösung war ein Taxi.

Im Hostel sind wir glücklich angekommen haben geduscht und ausgeruht und den Tag voll genossen.

Ein Tag voller Emotionen mit schöner kurzer Wanderung und leckerem Champagner.

Jetzt ist der Trail geschafft und der Blog zuende. Morgen werden wir noch einen Tag relaxen und dann die restlichen Tage mit einem Mietwagen die Südinsel erkunden.

Ich hoffe der Blog hat ein wenig Einblick in das Trail-Leben, die Höhen und Tiefen geben.

Danke fürs Lesen.

Von Riverton (Riverview B&B) km 2975 nach Invercargill (Hostel Southern Comfort) km 3007 – Wandertag 112, 32 km (gelaufen 0km) – 02.03.18

Das Abendessen hat meinen Magen ziemlich zusetzt aber geschlafen habe ich recht gut. Markus auch.

Bei der Übernachtung war ein Continental Frühstück dabei, was für mich, aus Amerika-Erfahrung, ein süßes Gebäck und ein Kaffee ist. Aber weit gefehlt, wir bekamen Müsli, Cornflakes usw., dann jeder zwei Toasts mit poschierten Eiern und dann noch Toasts mit Marmelade und natürlich Kaffee. Das war cool.

Sue hat parallel Sandwiches für ihre geplante Radtour am Wochenende gemacht, und weil sie noch Brötchen übrig hatte auch noch vier Sandwiches für uns. Weder für das Abendessen noch für die Sandwiches wollte sie etwas haben, also haben wir zumindest den Abwasch gemacht.

Nachdem es mir nur einigermaßen gut ging und heute über 30 km zumeist am Strand und auch noch bei Flut angestanden hätte, haben wir das Angebot von Berry und Sue gerne angenommen, und uns nach Invercargill fahren lassen. Das war auch ein Abenteuer, den die beiden haben den kleinen, Zweisitzer-Van mit ihren Fahrrädern und den zugehörigen Gepäck für eine Wochenend-Tour vollgepackt und wir sind dann im Gepäckraum auf der Matratze zwischen den Fahrrädern gesessen. Es war bequemer als es sich anhört.

Die beiden haben uns im Stadt-Zentrum raus gelassen und sich herzlich verabschiedet. Wir haben noch unsere E-Mail-Adressen ausgetauscht, um weiter in Kontakt zu bleiben.

Wir haben uns dann auf den Weg zur Post gemacht und das letzte mal unsere Bouncebox abgeholt. Markus hat diese dann rd. 1 km durch den Ort zu unserer Unterkunft getragen.

Leider war die Wirtin des Hostels nicht da, so dass wir auch nicht in das gebuchte Zimmer konnten. Damit mussten wir warten.

Die Wartezeit haben wir damit verbracht die Sandwiches zu essen, später bin ich dann noch in den Ort um ein paar Sachen zu kaufen die wir für unseren Urlaub nach dem Trail brauchen.

Wir haben uns inzwischen entschieden nach den Trail ein Auto zu mieten und die Südinsel als „normale“ Touristen zu erkunden. Aber erst mal geht es morgen noch zum großen Ziel nach „BLUFF“.

Nachdem ich wieder zurück im Hostel war, und wir das Zimmer bezogen hatten sind wir nochmal in den Ort und haben uns einen Reiseführer für die Südinsel gekauft und waren noch indisch essen.

Der Tag war sehr geruhsam, das Wetter war deutlich besser als vorhergesagt und wir sind unserem Ziel deutlich näher gekommen. In Summe sind wir heute vielleicht 5 km gegangen aber keinen auf dem Trail.

Von Colac Bay km 2962 nach Riverton (Waterview B&B) km 2975 – Wandertag 111, 13 km – 01.03.18

Die Nacht war für mich grausam. Zum einen hat sich mein Verdauungsproblem verschlechtert und zum anderen kam Übelkeit noch dazu. Leider musste ich mich dann auch noch übergeben.

Morgens wollte Markus dass ich per Anhalter zur nächsten Unterkunft fahre, aber ich wollte mich ein wenig bewegen. Ich wusste ja, das heute nur eine kurze Etappe geplant war und diese sollte zu 90% am Strand entlang laufen. Also habe ich mich durchgesetzt.

Zunächst ging es auf der Straße zum Strand und dann am Strand entlang. Die ersten Kilometer war das auch kein Problem, doch dann kam die Flut herein und wir mussten im weichen Sand laufen. Glücklicherweise kam kurz danach ein Abschnitt auf einer Schotterstraße, den wir bis zum Start des Tihaka Beach Track gefolgt sind.

Der Tihaka Beach Track führte uns immer wieder auf die Klippen und wieder zum Strand. Und auch immer wieder durch den weichen Sand. Gelegentlich mussten wir uns durch Agaven den Weg bahnen und über löchrige Farmwiesen laufen.

Dann ging es durch ein Schaf-Tor und direkt danach führte uns der Weg auf einen Hügel hinauf und durch eine Gasse mit hohen Manuka-Bäumen. Von diesen Weg ging es über ein Stile in das Mores Reserve, mit einem sehr schön angelegten Weg durch Farn- und Kanuka-Wald. Auch dieser Weg ging erst steil bergauf um danach in Richtung Riverton wieder abzusteigen. Das Ende des Tracks war an einem Parkplatz mit Aussicht auf Riverton.

Von dort ging es noch rd. 3 km auf Schotterstraße bis in den Ort und zur Unterkunft.

Der Weg war nicht lange aber anstrengend. Nicht gerade das was ich mir vorgestellt hatte, aber sehr schön. Leider war das Wetter sehr wolkig, aber es hat immerhin nicht geregnet.

In der Unterkunft angekommen haben uns Berry und Sue herzlich begrüßt und uns mit Kaffee und Cookies verwöhnt.

Die Dusche war sehr angenehm und zum Abendessen wurden wir von den beiden zu Würstchen mit Kohlsalat, Zwiebeln und Mais eingeladen.

Zwischendurch war Markus im Ort und hat eine Kleinigkeit zum Mittagessen mitgebracht und etwas zu trinken.

Ein schöner Wandertag mit tollen Weg der anstrengender als gedacht war. Ich war froh als wir ankamen, den ich war ziemlich erledigt nach der wachen Nacht.

Von der Martins Hut km 2933 bis nach Colac Bay km 2962 – Wandertag 110, 29 km (gelaufen ca. 20 km) – 28.02.18

In der alten rostigen Hütte konnten wir ganz gut schlafen. Ich konnte Dank der Ohrstöpsel das Getrappel der Mäuse (oder anderer Tiere) nicht hören, ansonsten hätte ich vermutlich nicht allzuviel geschlafen.

Auf jeden Fall wollten wir wieder früh starten, aber wir haben verschlafen und sind daher erst um 7:35 Uhr los.

Schon als wir die Hütte verlassen haben war zu spüren, dass heute ein sehr schöner und warmer Tag werden wird. Der Himmel war strahlend blau und keine Wolke zu sehen.

Unser Weg führte uns wie den Tag zuvor durch Wald. Der Pfad war recht gut und lange nicht so matschig, so dass wir einigermaßen gut voran kamen. Dennoch fehlte mir der Schwung und die Lust, irgendwie machte mir das Laufen keinen Spaß. Und das obwohl der Weg und die Bedingungen genau das waren was mir eigentlich sehr gut gefällt.

Markus hat alles gegeben um mich zu motivieren und das hat auch gut funktioniert.

Mit einigen kurzen Pausen und den einen oder anderen Müsliriegel ging es auch stetig weiter. Unterwegs haben wir noch ein paar Hiker, die nach Norden wandern getroffen.

Mittags haben wir ab einem sonnigen Flecken unsere Mittagspause gemacht und lecker gegessen.

Danach ging es weiter im Wald. Zu der Zeit waren wir dann schon auf dem Ports Water Race Track, ein Track der an einem Bewässerungsgraben (wie die Levadas auf Madeira) entlang verlief.
Der Pfad war schön und auch gut zu gehen.

Dann kamen wir an einem Abzweig, dem Mathieson Exit, der nicht den Trail folgt aber aus den 29 km etwas weniger macht und schneller aus dem Wald führt. Diesen haben wir genommen und sind dann auf einer Dairy-Farm herausgekommen. Hier konnten wir zusehen wie die Kühe alleine von der Weide zum melken laufen.

Über die Farm ging es zu einer Schotterstraße die nach Colac Bay führt.

Als wir auf dieser Straße entlang liefen trafen wir eine Frau die gerade den Rasen gemäht hat. Sie hat angehalten und wir haben uns lange unterhalten, dabei hat sich herausgestellt, das sie Diane heißt und die Besitzerin der Farm ist. Sie hat uns zu einem kalten Getränk, Cracker mit Tomate und Schokokeksen eingeladen. Dann hat sie uns auch noch die Melkanlage gezeigt und wir konnten die frische, gerade gemolkene Milch probieren. Das war genial, so leckere Milch. Ich habe zwei große Tassen voll getrunken.

Danach hat sie uns noch zu einem Nachbarn auf einen Hügel mit genialer Aussicht gefahren und uns dann auch noch direkt zu unserer heutigen Unterkunft, dem Colac Bay Tavern & Holidaypark, gefahren.

Hier haben wir geduscht und ein paar Sachen von Hand gewaschen. Danach sind wir in die zugehörige Taverne, und haben es uns mit Bier, Pommes, Burger und Pizza gut gehen lassen.

Ein wunderschöner Tag mit schönem Weg und viel Informationen zum Farmleben in Neuseeland und mal wieder die unglaubliche Freundlichkeit der Menschen hier.

Von der Merriview Hut km 2904 zur Martins Hut km 2933 – Wandertag 109, 29 km – 27.02.18

Die Nacht war gut und wir sind sehr früh aufgestanden. Um 6:20 Uhr sind wir mit den Stirnlampen in der Dunkelheit los gelaufen.

Der heutige Tag ging über 3 Hügel, den Bald Hill mit 805m, einen Hügel ohne Namen mit 745m und den Longwood mit 745m. Damit hatten wir zumindest mal drei größere Anstiege zu machen, da wir bei 88m starteten.

Zuerst ging es rd. 8km auf einer Schotterstraße stetig den Berg hoch. Dann ging die Straße in einen Track, den Longwood Forest Track, über. Der Track war gut markiert und war im Wald. Der Wald war stark bemoost und zum Teil mit Farnen überwachsen. Insgesamt war der Pfad ziemlich nass und hatte auch schon einige sehr matschige Abschnitte.

Nach ca. 4 km kam man aus dem Wald auf eine Lichtung mit viel Tussock-Gras und einigen Büschen. Durch diese ging es immer den Sendemasten entgegen zum Gipfel.

Da ich langsamer war wie Markus, hat Markus oben schon mal zwei Wraps mit Salami vorbereitet, so dass ich mich nur noch hinsetzen und Essen musste. Das hat nach dem ersten und längsten Aufstieg richtig gut getan.

Danach ging es auf einer Schotterstraße wieder bergab auf 550m. Nach 4 km bog der TA dann auf einen weiteren Track ab, die Longwood Route. Diese ging wieder stetig bergan und durch den Wald. Dieser Pfad war steiler und noch nasser als der erste und es gab noch mehr Matsch. Diesem konnte man auch nicht immer ausweichen (zum Teil knietief) und entsprechend schlammig waren unsere Füße und Schuhe.

Die Route führte uns über den zweiten Hügel und wieder etwas bergab um dann auf den dritten Hügel. Die Aufstiege waren im Wald oder in den Büschen und jeweils auf den höchsten Punkten kam man durch Tussock-Gras. Der Matsch war denn ganzen Weg hinweg vorhanden und immer wieder trat man in ein tieferes Loch, was zum Teil bis zum Knie reichte.

Mich hat diese „Schlammschlacht“ ziemlich genervt. Zum einen weil ich nicht leiden mag bis zum Knie mit stinkendem Matsch bedeckt zu sein, und zum anderen weil das wandern durch den Matsch diese noch um einiges anstrengender macht, als sie so schon wäre.

Auf dem Longwood haben wir dann die norwegischen Mädels wieder getroffen, die wir in Birchwood kennengelernt haben. Und von hier hatte man einen Blick auf die Küste.

Wenn es klar gewesen wäre hätten wir unser großes Ziel, Bluff, sehen können und vielleicht auch Stuart Island. Leider war es sehr dießig, so dass wir den Strand sehen konnten aber nicht mehr.

Nach rd. 11 km auf der Longwood Route haben wir dann die Martins Hut erreicht. Das ist die letzte Hütte auf den Trail. Leider ist es eine sehr alte und rostige Hütte, aber immerhin eine Hütte so dass wir nicht zelten müssen.

Hakan war schon da, er hatte uns unterwegs überholt und hat gerade gegessen. Dann kamen die beiden Norwegerinnen und dann noch der Kiwi, aus der letzten Hütte. Aber alle wollten noch weiterlaufen. Für uns waren die 29 km genug.

Gut war das heute das Wetter recht schön war. Ein Mix aus Sonne und Wolken. Inzwischen spürt man und sieht man das der Herbst auf der Südinsel Einzug hält. Die Temperaturen sind deutlich gesunken (morgens braucht man Mütze und Handschuhe) und die Blätter an den Bäumen färben sich bereits.

An der Hütte haben wir erstmal versucht den Matsch von unserem Beinen und Schuhen zu waschen bevor wir die Hütte betreten konnten. Vor allem gibt es einen aber ein gutes Gefühl wieder einigermaßen sauber zu sein. Dann haben wir uns unsere Hütten- und Schlafklamotten angezogen und haben noch etwas gegessen und getrunken. Heute gab es heiße Schokolade, sehr lecker.

Dann gab es das übliche Programm: schreiben, lesen, ausruhen, Abendessen und schlafen.

Wäre der Schlamm/Matsch nicht gewesen wäre die Strecke sicher ziemlich schön gewesen. Was sie ja auch war. Ich konnte es nur nicht so genießen.

Von der Birchwood Station km 2876 bis zur Merriview Hut km 2904 – Wandertag 108, 28 km – 26.02.18

Trotz der vollen Hütte, es kamen abends noch drei Wanderer und zwei waren schon da, konnten wir sehr gut schlafen.

Um 7:15 Uhr waren wir bereits unterwegs. Zuerst auf einer Schotterstraße bis zum ersten Track. Der verlief auf Farmland entlang des Waldes mit Eukalyptusbäumen und dann über Felder steil und stetig bergan. Oben angekommen ging es auf einem Forstweg weiter. Durch den Wald um dann in einem Pfad überzugehen.

Der Pfad war schön und gut markiert so dass wir schnell voran kamen. Bald darauf ging es wieder aus dem Wald heraus und über einen Feldweg zu einer weiteren Schotterstraße. Diese liefen wir einige Kilometer bis zur nächsten Schotterstraße die rechts abbog.

Diese Schotterstraße liefen wir bis zum Ende um an einer Schranke und dem nächsten Trail Start unsere Mittagspause zu machen. Heute gab es die Wildsalami mit Knoblauch, für jeden zwei hat gekochte Eier und dazu einen Wrap. Sehr lecker, zum einen weil es was anderes wie sonst war und zum anderen weil es die bisher beste Salami war die wir in Neuseeland gekauft haben.

Nach der Pause ging es auf dem Trail auf einer Forststraße weiter den Berg hinauf. Oben angekommen wurde die Forststraße wieder zu einem Pfad der kurz darauf an einer Straße (geteert) endete.

Von hier waren es noch rund 3km bis zur Merryview Hütte. Das ist eine Hütte, die von privaten Personen aufgebaut und unterhalten wird. Eine einfache aber schöne Hütte. In der Hütte gab es ein paar Kleinigkeiten zu kaufen, so dass ich eine Packung Nüsse bekam. Zudem konnten wir beim Eigentümer noch Cola zum Abendessen (unser eigenes Essen) bestellen.

Der Wandertag war gut, den ganzen Tag bewölkt aber ohne große Highlights.

Von der Telford Burn Campsite km 2850 zur Birchwood Station km 2876 – Wandertag 107, 26 km – 25.02.18

Die Nacht war quasi schlaflos. Wir hatten das Zelt auf dem Zeltplatz aufgestellt und der Wind blies unablässig. Aber nicht nur das, er war so stark, das sich die Schnüre immer wieder lockerten und wir zu Beginn Angst hatten, ob das Zelt hält. Gehalten hat es sehr gut, nur sehr laut war es und das hat uns um den Schlaf gebracht.

Daher war die Nacht dann auch um 6:30 Uhr zu Ende und wir haben zusammengepackt. Leider hat es dann auch noch ganz leicht begonnen zu regnen. Dennoch waren wir um 7:30 Uhr auf dem Weg.

Heute ging es über oder durch die Mt. Linton Station. Die größte Farmanlage in Neuseeland. Diese darf nur bei Tageslicht durchlaufen werden und es darf nicht innerhalb gecampt werden. Daher müssen die 27 km auf jeden Fall an einem Tag gelaufen werden.

Da in den Trailnotes immer von einem Farm-track die Rede war, sind wir von einer Schotterstraße auf Farmland ausgegangen. Was zu Beginn auch so war.

Zum Start ging es über ein Stile und dann direkt zum ersten River crossing, den Telford Burn. Das war knietief und somit einfach zu machen von dort ging es auf Schotterstraßen steil den Berg hinauf zum dann wieder nach und nach abzusteigen.

Dann kam das zweite River crossing was auch problemlos machbar war. Bis dahin hat es immer wieder kleine Schauer gegeben aber nichts großes.

Dann begangen die zahllosen hoch und runter Stellen und der sehr starke Wind setzte ein. An machen Stellen konnte ich nicht weiter gehen weil ich mich komplett gegen den Wind stellen musste. Und parallel sollte man steil aufsteigen. Mich hat es regelrecht von links nach rechts gelupft und wieder zurück. Das war super anstrengend und frustrierend zugleich

Hinzu kam, das der Weg so verlief das man immer den Verdacht hatte, das die Wanderer absichtlich über zahllose Umwege und schlechte Wege geleitet wurden.

Als dann auch noch Hagel einsetzte und von vorne und hinten waagerecht auf die Haut prasselte, war für mich der Wandertag gegessen. Ich wollte nur noch ankommen, aber 27 km brauchten Zeit, vor allem wenn man immer wieder aufsteigen muss, oder der Weg, weil so viele Löcher im Boden, die gesamte Konzentration benötigte.

Bei schönem Wetter hätte dieser Tag vielleicht ganz anders ausgehen, aber so war es für mich einfach nur ein unschöner Wandertag, den man hätte besser verbringen können.

Die Aussichten unterwegs waren nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend, so dass der Weg mit seiner Umgebung hätte glänzen können. Egal.

Am späten Nachmittag, so gegen 15 Uhr, sind wir dann in Birchwood angekommen. In der Hütte brannte schon ein behagliches Feuer, es gab fließend heißes Wasser für eine Dusche, eine Waschmaschine und wir haben bei der Inhaberin Abendessen bestellt.

Als Sarah, die Inhaberin, das Abendessen brachte bestellten wir eine Wildsalami und Eier als nachmittags Snack für den nächsten Tag. Wir bekamen zwei Salamis, weil eine zu klein war und anstatt 2 bestellten Eier bekamen wir 4.

Das Abendessen, für mich Hühnchen mit Kartoffeln und für Markus Rind mexikanisch mit Reis und Bohnen, war gut aber leider zu wenig. Als Tramper hat man eben immer viel Hunger.

Ein nicht so schöner Wandertag, der in mir immer wieder die Frage aufwarf, „muss ich mir dass antun“. Die ich aber auch immer wieder mit ja beantworten konnte, so dass es morgen wieder weiter geht. Der Tag war nass und sehr windig, was ein besonderes Abenteuer aus dieser Wanderung machte.

Von der Aparima Hut km 2829 bis zur Telford Burn Campsite km 2850 -Wandertag 106, 21 km – 24.02.18

Wir haben gut geschlafen und Mäuse gab es zum Glück auch keine, also eine wunderbare Nacht. Zum Frühstück haben wir von Hakan zwei Päckchen Moccachino bekommen, die wir uns für heute Abend aufheben.

Der Start in den Tag und auf den Track begann heute schon um 7:15 Uhr. Um die Zeit ist es gerade hell geworden, so dass man ohne Stirnlampe gehen kann.

Der erste Teil der heutigen Strecke ging auf einem schönen Pfad durch den Wald. Der Pfad war gut markiert und nicht zu leicht und nicht zu schwer, sozusagen ein perfekter Weg. Es ging, wie immer, rauf und runter. Was mich heute wirklich anstrengte, obwohl es immer nur ein paar Meter hoch oder runter ging. Dennoch kamen wir gut voran. Der Waldboden war mal komplett mit Moos bedeckt und mal mit Farnen, das brachte in die Szenerie etwas Abwechslung.

Den ersten Waldabschnitt zur Lower Wairaki Hut und damit die ersten 13 km des Tages hatten wir in 4h geschafft. In der Hütte haben wir dann unsere Mittagspause gemacht. Die Wraps sind immer noch sehr lecker, und heute konnte ich noch das Glas der Erdnussbutter auskratzen – das war noch viel leckerer. Als wir gerade fertig waren mit Essen kam auch Hakan um seine Mittagspause zu machen.

Gut gestärkt haben wir uns wieder auf den Weg gemacht. Es standen jetzt noch 9 km bis zur Telford Burn Campsite an. Wovon die Hälfte ein Anstieg auf einen Sattel war mit 1000m. Also rd. 500m Aufstieg um dann wieder 600m abzusteigen. Der Anstieg war stetig und auf gutem Weg und auch dieser Teil war komplett im Wald, was mir natürlich gefallen hat.

Ganz am Ende stiegen wir noch ein paar Meter sehr steil an um dann aus dem Wald auf einen offenen Sattel zu kommen. Von hier hatten wir eine fantastische Aussicht. Hinter uns auf die schneebedeckten Berge und vor uns die südliche Küste Neuseelands. Hier haben wir natürlich erstmal eine kurze Pause gemacht und die Aussicht genossen.

Von hier ging es auch stetig wieder bergab, über offenes Gelände – zum Glück ohne Tussock-Gras. Erst steinig und dann im Gras ging es immer weiter nach unten. Bis wir auf dem Campingplatz ankamen.

Der Campingplatz ist eigentlich nur eine Grasfläche mit kleinem Fluss und einer Toilette. Nach ein wenig Suche haben wir einen Platz gefunden der hoffentlich für die Nacht passt.

Eventuell wird das Zelt heute auf die Probe gestellt, was die Wind-Stabilität anbelangt, den der pfeift hier ganz gewaltig.

Hakan hat sein Zelt nicht weit von unserem aufgestellt und seine Zeltstange ist bei einer starken Böe gebrochen. Natürlich haben wir ihm einen unsere Stöcke zum Aufstellen geliehen, da seine nicht in die richtige Länge gebracht werden können.

Ansonsten haben wir wie immer den Bach zum Waschen genutzt, ein leckeres dehydriertes Essen gegessen (Creamy Carbonara) und natürlich den Moccachino getrunken, der wirklich sehr lecker war.

Ein sehr anstrengender aber toller Wandertag mit einem Sonne-Wolken-Mix, schönen Wegen und genialem Aussichten. Wunderschön.

Von der Lower Princhester Hut km 2813 bis zur Aparima Hut km 2829 – Wandertag 105, 17 km – 23.02.18

Da wir die Hütte für uns alleine hatten und vorsorglich die Rucksäcke aufgehängt hatten, war die Nacht ruhig und wir haben gut geschlafen.

Inzwischen wird es deutlich später hell als auf der Nordinsel, so dass es erst um 6:30 Uhr dämmert. Dennoch waren wir heute um 7:30 Uhr auf dem Weg.

Der Weg führte direkt hinter der Hütte über einen Stile und in den Wald. Der Weg war technisch recht anspruchsvoll und hatte einige herausfordernde Stellen. Aber auch Stellen, an denen man einfach nur denkt „muss das jetzt sein?“ z. B. wenn man unter einem umgefallenen Baum hindurch krabbeln muss. Aber das gehört auch dazu.

Der Waldweg führte stetig bergauf und hatte auch einige matschige Abschnitte, die wir aber ganz gut umgehen konnten. Als der Weg dann in einem Bach bergauf ging waren bei mir die Füße wieder nass. Nach 400 Höhenmetern hatten wir den vermeintlichen Sattel erreicht, nur leider war die Aussicht nicht so großartig. Wenn es keine Bäume gehabt hätte wäre das sicher anders gewesen.

Aber der Weg war super und hat trotz der Anstrengung sehr viel Spaß gemacht. Ich bin wohl ein Wald- und Berg-Wanderer.

So langsam konnte man erahnen, das heute die Sonne scheint, da sie sich ab und zu durch den dichten Wald zeigte.

Nach dem Sattel ging es im Wald wieder bergab und der Weg wurde ein wenig einfacher, bis wir aus dem Wald traten und direkt im hohen Tussock-Gras standen. Das alleine mag ich schon nicht, weil man nie sieht wohin man tritt und es damit auch anstrengend zu gehen ist. Aber heute kam noch hinzu, dass das Tussock-Gras in einem sumpfigen Gebiet war und man bei fast jedem Schritt in das Moos einsank. Für mich das schlimmste Gelände zum wandern – fast schon eine Strafe.

Der weitere Weg wechselte zwischen Wald und Tussock-Gras. Die Landschaft war beeindruckend vor allem wenn man wieder aus den Wald-Abschnitten heraus trat.

Als wir wieder Mal auf einen Hügel geklettert waren und bereits triefend nasse Füße hatten, haben wir in der Sonne eine Mittagsrast gemacht. Das tut immer sehr sehr gut.

Dennoch war ich völlig erledigt als wir an einen Abzweig kamen, der uns anzeigte, dass es jetzt „nur“ noch 2 km und 40 min. Bis zur Hütte sind. Aber der restliche Weg war gut und so kamen wir nach insgesamt rd. 7 h Wanderung an der Aparima Hut an.

Durch den Sumpf und den Matsch sahen wir entsprechend aus, so dass wir uns dringend waschen mussten und unsere Socken und Hosen gleich mit (hoffentlich wird das bis morgen wieder trocken).

Ansonsten gab es das übliche Programm.

Später kam noch Hakan (Trailname Hawk), ein junger Norweger. Mit ihm haben wir uns noch lange unterhalten.

Der Wandertag war super anstrengend und hat mich einiges an Kraft, sowohl mental wie auch körperlich, gekostet. Aber die Landschaft und vor allem der Wald war die Mühe wert. Im Nachhinein ein sehr guter und schöner Wandertag.