Von der Martins Hut km 2933 bis nach Colac Bay km 2962 – Wandertag 110, 29 km (gelaufen ca. 20 km) – 28.02.18

In der alten rostigen Hütte konnten wir ganz gut schlafen. Ich konnte Dank der Ohrstöpsel das Getrappel der Mäuse (oder anderer Tiere) nicht hören, ansonsten hätte ich vermutlich nicht allzuviel geschlafen.

Auf jeden Fall wollten wir wieder früh starten, aber wir haben verschlafen und sind daher erst um 7:35 Uhr los.

Schon als wir die Hütte verlassen haben war zu spüren, dass heute ein sehr schöner und warmer Tag werden wird. Der Himmel war strahlend blau und keine Wolke zu sehen.

Unser Weg führte uns wie den Tag zuvor durch Wald. Der Pfad war recht gut und lange nicht so matschig, so dass wir einigermaßen gut voran kamen. Dennoch fehlte mir der Schwung und die Lust, irgendwie machte mir das Laufen keinen Spaß. Und das obwohl der Weg und die Bedingungen genau das waren was mir eigentlich sehr gut gefällt.

Markus hat alles gegeben um mich zu motivieren und das hat auch gut funktioniert.

Mit einigen kurzen Pausen und den einen oder anderen Müsliriegel ging es auch stetig weiter. Unterwegs haben wir noch ein paar Hiker, die nach Norden wandern getroffen.

Mittags haben wir ab einem sonnigen Flecken unsere Mittagspause gemacht und lecker gegessen.

Danach ging es weiter im Wald. Zu der Zeit waren wir dann schon auf dem Ports Water Race Track, ein Track der an einem Bewässerungsgraben (wie die Levadas auf Madeira) entlang verlief.
Der Pfad war schön und auch gut zu gehen.

Dann kamen wir an einem Abzweig, dem Mathieson Exit, der nicht den Trail folgt aber aus den 29 km etwas weniger macht und schneller aus dem Wald führt. Diesen haben wir genommen und sind dann auf einer Dairy-Farm herausgekommen. Hier konnten wir zusehen wie die Kühe alleine von der Weide zum melken laufen.

Über die Farm ging es zu einer Schotterstraße die nach Colac Bay führt.

Als wir auf dieser Straße entlang liefen trafen wir eine Frau die gerade den Rasen gemäht hat. Sie hat angehalten und wir haben uns lange unterhalten, dabei hat sich herausgestellt, das sie Diane heißt und die Besitzerin der Farm ist. Sie hat uns zu einem kalten Getränk, Cracker mit Tomate und Schokokeksen eingeladen. Dann hat sie uns auch noch die Melkanlage gezeigt und wir konnten die frische, gerade gemolkene Milch probieren. Das war genial, so leckere Milch. Ich habe zwei große Tassen voll getrunken.

Danach hat sie uns noch zu einem Nachbarn auf einen Hügel mit genialer Aussicht gefahren und uns dann auch noch direkt zu unserer heutigen Unterkunft, dem Colac Bay Tavern & Holidaypark, gefahren.

Hier haben wir geduscht und ein paar Sachen von Hand gewaschen. Danach sind wir in die zugehörige Taverne, und haben es uns mit Bier, Pommes, Burger und Pizza gut gehen lassen.

Ein wunderschöner Tag mit schönem Weg und viel Informationen zum Farmleben in Neuseeland und mal wieder die unglaubliche Freundlichkeit der Menschen hier.

Von der Merriview Hut km 2904 zur Martins Hut km 2933 – Wandertag 109, 29 km – 27.02.18

Die Nacht war gut und wir sind sehr früh aufgestanden. Um 6:20 Uhr sind wir mit den Stirnlampen in der Dunkelheit los gelaufen.

Der heutige Tag ging über 3 Hügel, den Bald Hill mit 805m, einen Hügel ohne Namen mit 745m und den Longwood mit 745m. Damit hatten wir zumindest mal drei größere Anstiege zu machen, da wir bei 88m starteten.

Zuerst ging es rd. 8km auf einer Schotterstraße stetig den Berg hoch. Dann ging die Straße in einen Track, den Longwood Forest Track, über. Der Track war gut markiert und war im Wald. Der Wald war stark bemoost und zum Teil mit Farnen überwachsen. Insgesamt war der Pfad ziemlich nass und hatte auch schon einige sehr matschige Abschnitte.

Nach ca. 4 km kam man aus dem Wald auf eine Lichtung mit viel Tussock-Gras und einigen Büschen. Durch diese ging es immer den Sendemasten entgegen zum Gipfel.

Da ich langsamer war wie Markus, hat Markus oben schon mal zwei Wraps mit Salami vorbereitet, so dass ich mich nur noch hinsetzen und Essen musste. Das hat nach dem ersten und längsten Aufstieg richtig gut getan.

Danach ging es auf einer Schotterstraße wieder bergab auf 550m. Nach 4 km bog der TA dann auf einen weiteren Track ab, die Longwood Route. Diese ging wieder stetig bergan und durch den Wald. Dieser Pfad war steiler und noch nasser als der erste und es gab noch mehr Matsch. Diesem konnte man auch nicht immer ausweichen (zum Teil knietief) und entsprechend schlammig waren unsere Füße und Schuhe.

Die Route führte uns über den zweiten Hügel und wieder etwas bergab um dann auf den dritten Hügel. Die Aufstiege waren im Wald oder in den Büschen und jeweils auf den höchsten Punkten kam man durch Tussock-Gras. Der Matsch war denn ganzen Weg hinweg vorhanden und immer wieder trat man in ein tieferes Loch, was zum Teil bis zum Knie reichte.

Mich hat diese „Schlammschlacht“ ziemlich genervt. Zum einen weil ich nicht leiden mag bis zum Knie mit stinkendem Matsch bedeckt zu sein, und zum anderen weil das wandern durch den Matsch diese noch um einiges anstrengender macht, als sie so schon wäre.

Auf dem Longwood haben wir dann die norwegischen Mädels wieder getroffen, die wir in Birchwood kennengelernt haben. Und von hier hatte man einen Blick auf die Küste.

Wenn es klar gewesen wäre hätten wir unser großes Ziel, Bluff, sehen können und vielleicht auch Stuart Island. Leider war es sehr dießig, so dass wir den Strand sehen konnten aber nicht mehr.

Nach rd. 11 km auf der Longwood Route haben wir dann die Martins Hut erreicht. Das ist die letzte Hütte auf den Trail. Leider ist es eine sehr alte und rostige Hütte, aber immerhin eine Hütte so dass wir nicht zelten müssen.

Hakan war schon da, er hatte uns unterwegs überholt und hat gerade gegessen. Dann kamen die beiden Norwegerinnen und dann noch der Kiwi, aus der letzten Hütte. Aber alle wollten noch weiterlaufen. Für uns waren die 29 km genug.

Gut war das heute das Wetter recht schön war. Ein Mix aus Sonne und Wolken. Inzwischen spürt man und sieht man das der Herbst auf der Südinsel Einzug hält. Die Temperaturen sind deutlich gesunken (morgens braucht man Mütze und Handschuhe) und die Blätter an den Bäumen färben sich bereits.

An der Hütte haben wir erstmal versucht den Matsch von unserem Beinen und Schuhen zu waschen bevor wir die Hütte betreten konnten. Vor allem gibt es einen aber ein gutes Gefühl wieder einigermaßen sauber zu sein. Dann haben wir uns unsere Hütten- und Schlafklamotten angezogen und haben noch etwas gegessen und getrunken. Heute gab es heiße Schokolade, sehr lecker.

Dann gab es das übliche Programm: schreiben, lesen, ausruhen, Abendessen und schlafen.

Wäre der Schlamm/Matsch nicht gewesen wäre die Strecke sicher ziemlich schön gewesen. Was sie ja auch war. Ich konnte es nur nicht so genießen.

Von der Birchwood Station km 2876 bis zur Merriview Hut km 2904 – Wandertag 108, 28 km – 26.02.18

Trotz der vollen Hütte, es kamen abends noch drei Wanderer und zwei waren schon da, konnten wir sehr gut schlafen.

Um 7:15 Uhr waren wir bereits unterwegs. Zuerst auf einer Schotterstraße bis zum ersten Track. Der verlief auf Farmland entlang des Waldes mit Eukalyptusbäumen und dann über Felder steil und stetig bergan. Oben angekommen ging es auf einem Forstweg weiter. Durch den Wald um dann in einem Pfad überzugehen.

Der Pfad war schön und gut markiert so dass wir schnell voran kamen. Bald darauf ging es wieder aus dem Wald heraus und über einen Feldweg zu einer weiteren Schotterstraße. Diese liefen wir einige Kilometer bis zur nächsten Schotterstraße die rechts abbog.

Diese Schotterstraße liefen wir bis zum Ende um an einer Schranke und dem nächsten Trail Start unsere Mittagspause zu machen. Heute gab es die Wildsalami mit Knoblauch, für jeden zwei hat gekochte Eier und dazu einen Wrap. Sehr lecker, zum einen weil es was anderes wie sonst war und zum anderen weil es die bisher beste Salami war die wir in Neuseeland gekauft haben.

Nach der Pause ging es auf dem Trail auf einer Forststraße weiter den Berg hinauf. Oben angekommen wurde die Forststraße wieder zu einem Pfad der kurz darauf an einer Straße (geteert) endete.

Von hier waren es noch rund 3km bis zur Merryview Hütte. Das ist eine Hütte, die von privaten Personen aufgebaut und unterhalten wird. Eine einfache aber schöne Hütte. In der Hütte gab es ein paar Kleinigkeiten zu kaufen, so dass ich eine Packung Nüsse bekam. Zudem konnten wir beim Eigentümer noch Cola zum Abendessen (unser eigenes Essen) bestellen.

Der Wandertag war gut, den ganzen Tag bewölkt aber ohne große Highlights.

Von der Telford Burn Campsite km 2850 zur Birchwood Station km 2876 – Wandertag 107, 26 km – 25.02.18

Die Nacht war quasi schlaflos. Wir hatten das Zelt auf dem Zeltplatz aufgestellt und der Wind blies unablässig. Aber nicht nur das, er war so stark, das sich die Schnüre immer wieder lockerten und wir zu Beginn Angst hatten, ob das Zelt hält. Gehalten hat es sehr gut, nur sehr laut war es und das hat uns um den Schlaf gebracht.

Daher war die Nacht dann auch um 6:30 Uhr zu Ende und wir haben zusammengepackt. Leider hat es dann auch noch ganz leicht begonnen zu regnen. Dennoch waren wir um 7:30 Uhr auf dem Weg.

Heute ging es über oder durch die Mt. Linton Station. Die größte Farmanlage in Neuseeland. Diese darf nur bei Tageslicht durchlaufen werden und es darf nicht innerhalb gecampt werden. Daher müssen die 27 km auf jeden Fall an einem Tag gelaufen werden.

Da in den Trailnotes immer von einem Farm-track die Rede war, sind wir von einer Schotterstraße auf Farmland ausgegangen. Was zu Beginn auch so war.

Zum Start ging es über ein Stile und dann direkt zum ersten River crossing, den Telford Burn. Das war knietief und somit einfach zu machen von dort ging es auf Schotterstraßen steil den Berg hinauf zum dann wieder nach und nach abzusteigen.

Dann kam das zweite River crossing was auch problemlos machbar war. Bis dahin hat es immer wieder kleine Schauer gegeben aber nichts großes.

Dann begangen die zahllosen hoch und runter Stellen und der sehr starke Wind setzte ein. An machen Stellen konnte ich nicht weiter gehen weil ich mich komplett gegen den Wind stellen musste. Und parallel sollte man steil aufsteigen. Mich hat es regelrecht von links nach rechts gelupft und wieder zurück. Das war super anstrengend und frustrierend zugleich

Hinzu kam, das der Weg so verlief das man immer den Verdacht hatte, das die Wanderer absichtlich über zahllose Umwege und schlechte Wege geleitet wurden.

Als dann auch noch Hagel einsetzte und von vorne und hinten waagerecht auf die Haut prasselte, war für mich der Wandertag gegessen. Ich wollte nur noch ankommen, aber 27 km brauchten Zeit, vor allem wenn man immer wieder aufsteigen muss, oder der Weg, weil so viele Löcher im Boden, die gesamte Konzentration benötigte.

Bei schönem Wetter hätte dieser Tag vielleicht ganz anders ausgehen, aber so war es für mich einfach nur ein unschöner Wandertag, den man hätte besser verbringen können.

Die Aussichten unterwegs waren nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend, so dass der Weg mit seiner Umgebung hätte glänzen können. Egal.

Am späten Nachmittag, so gegen 15 Uhr, sind wir dann in Birchwood angekommen. In der Hütte brannte schon ein behagliches Feuer, es gab fließend heißes Wasser für eine Dusche, eine Waschmaschine und wir haben bei der Inhaberin Abendessen bestellt.

Als Sarah, die Inhaberin, das Abendessen brachte bestellten wir eine Wildsalami und Eier als nachmittags Snack für den nächsten Tag. Wir bekamen zwei Salamis, weil eine zu klein war und anstatt 2 bestellten Eier bekamen wir 4.

Das Abendessen, für mich Hühnchen mit Kartoffeln und für Markus Rind mexikanisch mit Reis und Bohnen, war gut aber leider zu wenig. Als Tramper hat man eben immer viel Hunger.

Ein nicht so schöner Wandertag, der in mir immer wieder die Frage aufwarf, „muss ich mir dass antun“. Die ich aber auch immer wieder mit ja beantworten konnte, so dass es morgen wieder weiter geht. Der Tag war nass und sehr windig, was ein besonderes Abenteuer aus dieser Wanderung machte.

Von der Aparima Hut km 2829 bis zur Telford Burn Campsite km 2850 -Wandertag 106, 21 km – 24.02.18

Wir haben gut geschlafen und Mäuse gab es zum Glück auch keine, also eine wunderbare Nacht. Zum Frühstück haben wir von Hakan zwei Päckchen Moccachino bekommen, die wir uns für heute Abend aufheben.

Der Start in den Tag und auf den Track begann heute schon um 7:15 Uhr. Um die Zeit ist es gerade hell geworden, so dass man ohne Stirnlampe gehen kann.

Der erste Teil der heutigen Strecke ging auf einem schönen Pfad durch den Wald. Der Pfad war gut markiert und nicht zu leicht und nicht zu schwer, sozusagen ein perfekter Weg. Es ging, wie immer, rauf und runter. Was mich heute wirklich anstrengte, obwohl es immer nur ein paar Meter hoch oder runter ging. Dennoch kamen wir gut voran. Der Waldboden war mal komplett mit Moos bedeckt und mal mit Farnen, das brachte in die Szenerie etwas Abwechslung.

Den ersten Waldabschnitt zur Lower Wairaki Hut und damit die ersten 13 km des Tages hatten wir in 4h geschafft. In der Hütte haben wir dann unsere Mittagspause gemacht. Die Wraps sind immer noch sehr lecker, und heute konnte ich noch das Glas der Erdnussbutter auskratzen – das war noch viel leckerer. Als wir gerade fertig waren mit Essen kam auch Hakan um seine Mittagspause zu machen.

Gut gestärkt haben wir uns wieder auf den Weg gemacht. Es standen jetzt noch 9 km bis zur Telford Burn Campsite an. Wovon die Hälfte ein Anstieg auf einen Sattel war mit 1000m. Also rd. 500m Aufstieg um dann wieder 600m abzusteigen. Der Anstieg war stetig und auf gutem Weg und auch dieser Teil war komplett im Wald, was mir natürlich gefallen hat.

Ganz am Ende stiegen wir noch ein paar Meter sehr steil an um dann aus dem Wald auf einen offenen Sattel zu kommen. Von hier hatten wir eine fantastische Aussicht. Hinter uns auf die schneebedeckten Berge und vor uns die südliche Küste Neuseelands. Hier haben wir natürlich erstmal eine kurze Pause gemacht und die Aussicht genossen.

Von hier ging es auch stetig wieder bergab, über offenes Gelände – zum Glück ohne Tussock-Gras. Erst steinig und dann im Gras ging es immer weiter nach unten. Bis wir auf dem Campingplatz ankamen.

Der Campingplatz ist eigentlich nur eine Grasfläche mit kleinem Fluss und einer Toilette. Nach ein wenig Suche haben wir einen Platz gefunden der hoffentlich für die Nacht passt.

Eventuell wird das Zelt heute auf die Probe gestellt, was die Wind-Stabilität anbelangt, den der pfeift hier ganz gewaltig.

Hakan hat sein Zelt nicht weit von unserem aufgestellt und seine Zeltstange ist bei einer starken Böe gebrochen. Natürlich haben wir ihm einen unsere Stöcke zum Aufstellen geliehen, da seine nicht in die richtige Länge gebracht werden können.

Ansonsten haben wir wie immer den Bach zum Waschen genutzt, ein leckeres dehydriertes Essen gegessen (Creamy Carbonara) und natürlich den Moccachino getrunken, der wirklich sehr lecker war.

Ein sehr anstrengender aber toller Wandertag mit einem Sonne-Wolken-Mix, schönen Wegen und genialem Aussichten. Wunderschön.

Von der Lower Princhester Hut km 2813 bis zur Aparima Hut km 2829 – Wandertag 105, 17 km – 23.02.18

Da wir die Hütte für uns alleine hatten und vorsorglich die Rucksäcke aufgehängt hatten, war die Nacht ruhig und wir haben gut geschlafen.

Inzwischen wird es deutlich später hell als auf der Nordinsel, so dass es erst um 6:30 Uhr dämmert. Dennoch waren wir heute um 7:30 Uhr auf dem Weg.

Der Weg führte direkt hinter der Hütte über einen Stile und in den Wald. Der Weg war technisch recht anspruchsvoll und hatte einige herausfordernde Stellen. Aber auch Stellen, an denen man einfach nur denkt „muss das jetzt sein?“ z. B. wenn man unter einem umgefallenen Baum hindurch krabbeln muss. Aber das gehört auch dazu.

Der Waldweg führte stetig bergauf und hatte auch einige matschige Abschnitte, die wir aber ganz gut umgehen konnten. Als der Weg dann in einem Bach bergauf ging waren bei mir die Füße wieder nass. Nach 400 Höhenmetern hatten wir den vermeintlichen Sattel erreicht, nur leider war die Aussicht nicht so großartig. Wenn es keine Bäume gehabt hätte wäre das sicher anders gewesen.

Aber der Weg war super und hat trotz der Anstrengung sehr viel Spaß gemacht. Ich bin wohl ein Wald- und Berg-Wanderer.

So langsam konnte man erahnen, das heute die Sonne scheint, da sie sich ab und zu durch den dichten Wald zeigte.

Nach dem Sattel ging es im Wald wieder bergab und der Weg wurde ein wenig einfacher, bis wir aus dem Wald traten und direkt im hohen Tussock-Gras standen. Das alleine mag ich schon nicht, weil man nie sieht wohin man tritt und es damit auch anstrengend zu gehen ist. Aber heute kam noch hinzu, dass das Tussock-Gras in einem sumpfigen Gebiet war und man bei fast jedem Schritt in das Moos einsank. Für mich das schlimmste Gelände zum wandern – fast schon eine Strafe.

Der weitere Weg wechselte zwischen Wald und Tussock-Gras. Die Landschaft war beeindruckend vor allem wenn man wieder aus den Wald-Abschnitten heraus trat.

Als wir wieder Mal auf einen Hügel geklettert waren und bereits triefend nasse Füße hatten, haben wir in der Sonne eine Mittagsrast gemacht. Das tut immer sehr sehr gut.

Dennoch war ich völlig erledigt als wir an einen Abzweig kamen, der uns anzeigte, dass es jetzt „nur“ noch 2 km und 40 min. Bis zur Hütte sind. Aber der restliche Weg war gut und so kamen wir nach insgesamt rd. 7 h Wanderung an der Aparima Hut an.

Durch den Sumpf und den Matsch sahen wir entsprechend aus, so dass wir uns dringend waschen mussten und unsere Socken und Hosen gleich mit (hoffentlich wird das bis morgen wieder trocken).

Ansonsten gab es das übliche Programm.

Später kam noch Hakan (Trailname Hawk), ein junger Norweger. Mit ihm haben wir uns noch lange unterhalten.

Der Wandertag war super anstrengend und hat mich einiges an Kraft, sowohl mental wie auch körperlich, gekostet. Aber die Landschaft und vor allem der Wald war die Mühe wert. Im Nachhinein ein sehr guter und schöner Wandertag.

Von der Mavora Lakes Campsite km 2762 bis zur Lower Princhester Hut km 2813 – Wandertag 104, 51 km (gelaufen ca. 20 km) – 22.02.18

Heute hatten wir die bisher kälteste Nacht im Zelt. Aber noch so dass es angenehm warm im Schlafsack war. Wir haben gut geschlafen und sind um ca. 8 Uhr losgegangen.

Das Wetter zeigte sich schon von einer besseren Seite wie gestern. Die ersten blauen Flecken am Himmel waren zu sehen. Die Berge waren zwar zumeist noch in Wolken aber auch teils im Sonnenschein. Mit den schneebedeckten Bergrücken und den See im Vordergrund ein herrliches Panorama.

Nur kalt war es noch. Mit Handschuhen und Mütze und langen Shirts ging es los auf einem sehr schönen Waldweg. Zunächst über eine Hängebrücke unterhalb des Northern Mavora Lake über den Verbindungsfluss zum Southern Mavora Lake.

Dann immer im Wald am Ufer des Sees entlang bis zur nächsten Hängebrücke, die wir aber nicht überquerten. Für uns ging es am Mararora River entlang weiter im Wald. Nach rd. 14 km kamen wir an eine dritte Hängebrücke. Diese muss man überqueren wenn der Fluss zu viel Wasser zum Furten hat.

An der Brücke haben wir im Sonnenschein unsere Mittagspause gemacht und überlegt wie wir weiter gehen. Auf der linken Flussseite (die“sichere“ Seite) oder der rechten, bei der wir zu einer Hütte kämen aber morgen früh den Fluss furten müssten.

 

Da es auf der „sicheren“ Seite keine Möglichkeit zum Campen gibt und es bis zur nächsten Unterkunft ein sehr weiter Weg auf einer Schotterstraße und Highway wäre, haben wir uns an sie Schotterstraße gestellt und versucht eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen. Nach rd. 30 – 40 min. Wartezeit, versüßt mit Nüssen und getrockneten Pflaumen, hat uns das erste Auto, ein junger Engländer, mitgenommen.

Er hat uns am Eingang zu einer Straße abgesetzt, auf der wir nun noch 6 km bis zur nächsten Hütte, der Lower Princhester Hut, zu laufen hatten. Auf dem Weg dort hin kamen uns Ella und Ross entgegen, die eigentlich einige Tage vor uns waren. Sie sind leider vom Wasser krank geworden (wir filtern immer alles) und konnten dazu noch den nächsten Fluss nicht queren weil er zu viel Wasser hatte und dazu noch ihr Zelt unter Wasser stand und die Schlafsäcke nass waren. Daher sind die jetzt am zurück wandern um in einen Ort zu kommen. Das zeigt wie wichtig gute Ausrüstung ist.

Als wir um ca. 15 Uhr an der Hütte ankamen haben wir unser Zelt zum trocknen ausgelegt und uns soweit sortiert. Unsere Planung haben wir nochmal angeschaut, da wir jetzt einen Tag schneller sind.

Die Wanderung im Wald war sehr schön und hat viel Spaß gemacht. Und wenn man die ersten Sonnenstrahlen spürt, wärmt das auch schnell die Glieder auf. Dennoch war es heute nicht so warm wie die letzten Tage mit Sonnenschein. Entweder wir sind bereits zu weit im Süden oder der Herbst fängt so langsam an sich zu zeigen.

Das Panorama ist auf jeden Fall sehr schön und die Wanderung haben wir genossen.

Von der Taipo Hut km 2735 bis zur Mavora Lakes Campsite km 2762 – Wandertag 103, 27 km – 21.02.18

Die Nacht war sehr unruhig weil wir eine Maus in der Hütte hatten und daher mitten in der Nacht die Rucksäcke gepackt und an Nägel in den Dachbalken aufgehängt haben. Danach sind wir bei den kleinsten Geräuschen immer wieder aufgewacht. Dazu hat es in der Nacht sehr stark geregnet, was den Geräuschpegel in der Hütte nicht senkte.

Daher sind wir auch eher spät aufgestanden und sind erst um 7:45 Uhr los. Es regnete immer noch aber nur noch leicht. Dennoch haben wir uns dafür entschieden die Regenhosen anzuziehen. Was auch als sehr gut erwies, denn der Regen in der Nacht hat in den Bergen über 1000m für Schnee und damit auch für sehr kühle Luft gesorgt.

So eingepackt haben wir uns auf den Weg begeben. Es ging in dem weiten Tal durch Tussock-Gras, durch Sumpf Gebiete, über felsige Hügel und durch Flüsse. Der Weg war sehr schön, wäre aber sicher noch viel schöner bei Sonnenschein.

Die Füße bzw. die Schuhe waren ja noch von gestern nass, so dass es nichts ausmachte als man das erste mal in den Bach steigen musste. Nur die Kälte war nicht so toll.

Mit einigem auf und ab auf dem Weg ging es gut voran. Nach ca. 3h und 12km waren wir an der ersten Hütte des Tages, der Boundery Hut angekommen. Von der Aufmachung war diese Hütte genau so wie die Taipo Hut gemacht.

Hier haben wir nur eine kurze Rast eingelegt und sind weiter gegangen. Von hier aus verlief der Weg auf einem 4-Wheel-Drive-Track. Das ist zwar einfach zu gehen aber lange nicht so interessant und abwechslungsreich wie die anderen Pfade. Das Tal mit den schneebedeckten Bergrücken war dennoch sehr schön und immer wieder einen Blick wert.

Leider regnete es die ganze Zeit, was der Stimmung einen Dämpfer gab. Auf den Weg haben wir einige TA Hiker und andere Wanderer getroffen und kurz geredet. Nach weiteren 6km sind wir dann zum Mittagessen an der Careys Hut angekommen. Die Pause war etwas länger aber für trockene Schuhe und Socken hat es nicht gereicht.

Die letzten 10 km heute verliefen entlang des Northern Mavora Lake immer auf dem 4-Wheel-Drive-Track. Erst kurz vor Erreichen der Campsite verlief der Weg im Wald und am Strand (Kies) des Sees, was den Weg wieder viel schöner machte.

Die Campsite ist riesig und solange Markus den Zettel mit der Gebühr ausgefüllt und eingeworfen hat, habe ich nach einem Zeltplatz geschaut.

Das Zelt war dann rasch aufgestellt und wir haben uns organisiert und trockene Sachen angezogen um dann ein wenig im Zelt im Schlafsack zu liegen und warm zu werden

Ansonsten gab es nur noch Abendessen und dann sind wir erschöpft ins Bett gefallen.

Mal wieder ein längerer Wandertag mit teilweise schönen aber sehr nassen Wegen und Regen. Wir hatten schon deutlich schöner Wandertage.

Von Kinloch über die Greenstone Station km 2711 zur Taipo Hut km 2735 – Wandertag 102, 24 km, 20.02.18

Die Nacht war gut und wir konnten einigermaßen ausschlafen.

Nur den Transport für die rund 12 km von Kinloch bis zum Start des Tracks bei der Greenstone Station mussten wir noch organisieren. Deshalb sind wir um 8 Uhr ins Restaurant und haben einen Kaffee getrunken.

Währenddessen haben wir die anwesenden Leute in Gespräche verwickelt und so versucht herauszufinden wohin diese gehen und ob sie uns zum Start des Tracks fahren würden. Glücklicherweise hat gleich das zweite Paar uns angeboten, dass sie uns mitnehmen und so waren wir um ca. 9:30 Uhr am Start und konnten unsere Wanderung auf dem Te Araroa fortsetzen. Alternativ hätten wir bis 11:30 Uhr warten müssen, um mit einem Transport der Lodge fahren zu können.

Der erste Teil des Track lief auf dem Greenstone Track, dies ist ein viel begangener und bekannter Weg. Diesem Weg folgten wir 14 km. Es war ein schöner, breiter, ausgetretener Weg durch einen Buchenwald und über Farmland. Zudem führte der Weg erst am Caples River entlang und querte diesem dann über eine Hängebrücke. Danach ging es entlang des Greenstone Rivers weiter. Bis wir zur Mittagszeit an der Greenstone Hut ankamen.

In der Hütte haben wir unsere Mittagpause gemacht und ich habe versucht meine nassen und kalten Füße zu trocknen und zu wärmen. Das trockenen hat funktioniert aber nur die Füße, die Schuhe und Socken waren nach der Pause noch komplett nass.

Von der Hütte gingen wir dann auf dem Mavora Walkway weiter. Die Zeitangabe von 4-5 h für 10 km verhieß dass der Weg schwieriger wird und damit langsamer. So war es auch, der Weg wurde schmaler, stieg an und wurde technisch (viele Steine, Wurzeln, Matsch, umgefallenen Bäume, …) anspruchsvoller. Aber es war immer noch ein schöner Weg der viel Spaß zu gehen macht.

Auch dieser Weg führte zu Beginn hauptsächlich durch Wald, ging später aber auch durch eine Art Heide-Landschaft mit vielen Büschen und später durch ein weites Tal mit hohem Tussock-Gras. Welches sich mit Moos-Feldern abwechslte. Sehr unterschiedlich von der Landschaft, sorgte aber auch dafür dass die Füße und Schuhe stetig Wasser Nachschub bekamen und immer kälter wurden. In dieser Landschaft wurde auch ein Teil von Herr der Ringe gedreht.

Leider setzte zu den nassen Füßen in dem weiten Tal dann auch noch leichter Regen ein. Was den Tag nicht wärmer machte.

Aber immerhin waren wir nach drei anstatt nach den genannten 4-5h bereits an unserem Ziel, der Taipo Hut, angekommen.

Dort haben wir uns mit den beiden bereits anwesenden Wanderern unterhalten und haben versucht und aufzuwärmen. Mit Tee und anderen heißen Getränken und im Schlafsack liegend. So haben wir uns den restlichen Nachmittag und den Abend mit lesen und ausruhen verbracht.

Ein sehr schöner Wandertag mit schönen Wegen, viel Abwechslung, etwas Regen und viel Wolken.

Von Lake Hayes km 2693 über Queenstown km 2711 nach Kinloch – Wandertag 101, 18 km (gelaufen 0 km) – 19.02.18

Heute steht der Weg von Lake Hayes nach Queenstown an. Ein Verbindungsweg zum Track-Ende. Mit Weiterfahrt nach Kinloch zur Unterkunft und zum nächsten Track-Anfang an Greenstone Car Park.

Der Part zwischen Queenstown und dem Greenstone Track ist offiziell kein Teil des Trails und man muss schauen wie man um den See herum oder über den See zum nächsten Track kommt.

Wir sind heute um kurz nach 7 Uhr aufgestanden, haben unser restliches Brot gefrühstückt und aufgrund des anhaltenden Regens beschlossen mit dem Bus zum Einkaufen zu fahren.

Mit vielen Kindern und den internationalen Bewohnern von Lake Hayes sind wir nach Frankton, einem Vorort von Queenstown, gefahren und haben dort in einem großen Supermarkt für den nächsten Abschnitt eingekauft.

Mit Essensvorräten für 10 Tage im Gepäck sind wir dann weiter im Regen und wieder mit den Bus nach Queenstown gefahren.

Der Ort ist überfüllt mit Touristen und ist eigentlich nur eine Stadt in der man Hotels findet und diverse Outdoor-Aktivitäten, wie z. B. Bubgyjumping, Fallschirmspringen, Jetboat-Fahrten usw. buchen kann. Ansonsten gibt einige Restaurants und Kleidungsgeschäfte. Schön ist anders. Für uns zumindest.

Wir waren auf jeden Fall nicht begeistert und damit ziemlich froh, das wir nicht allzu lange in Queenstown bleiben mussten. Vielleicht lag es aber auch am Regen.

Auf jeden Fall haben wir unsere Zeit hier in Kaffees verbracht und Köstlichkeiten wie Crepes und heiße Schokolade bei Patagonia Choclates zu uns genommen.

In einem Outdoor-Laden habe ich dann noch ein neues Regen-Cover für meinen Rucksack gekauft, was hoffentlich auch wasserdicht ist.

Beim herum Stöbern in nächsten Outdoor-Laden haben wir Yally, den israelischen Hiker, den wir von der Nordinsel kannten, wieder getroffen. Das war sehr interessant.

Dann fuhr allerdings unser Shuttle nach Kinloch und wir haben uns wieder verabschiedet. Die Fahrt dauerte ca. 1,5 h bis wir in Kinloch ankamen. In der Lodge haben wir unser Zimmer im Hostel bezogen. Ich habe gelesen und Markus hat bei einem Bier an der Bar (für 10$) versucht für morgen eine Mitfahrgelegenheit zum Ausgangspunkt des nächsten Tracks zu organisieren. Leider ohne Erfolg. Mal sehen, ob sich beim Abendessen was ergibt.

Ich habe mir die Zeit mit lesen vertrieben. In Summe also ein sehr laufarmer Tag, den man kaum als Wandertag bezeichnen kann, aber als solcher gezählt wird.