Die Nacht habe ich zumeist auf der Toilette verbracht, so dass ich schon fast dachte ich könnte heute nicht zum Ziel laufen. Aber ein starker Wille lässt Magenkrämpfe ignorieren.
Zum Frühstück gab es Porridge mit Honig und Kaffee und Tee für mich. Ob das das richtige bei Verdauungsproblemen ist, weiß ich nicht, aber immerhin hatte ich Lust darauf.
Mit der durchgemachten Nacht sind wir deutlich später als sonst aufgestanden, was aber kein Problem war.
Da wir die Highways nicht wandern und der größte Teil der heutigen Strecke an einem stark befahrenen Highway entlang geht, haben wir einen Bus genommen. Dieser fuhr um kurz nach 10 Uhr aus Invercargill ab.
In Bluff, dem Ort angekommen, haben wir uns auf den Weg, auf und über den Bluff Hill, gemacht. Das ist ein alternativer Weg, um die gesperrte Strecke über Farmland – wegen zorniger Bullen – zu umgehen.
Der Hügel ist rd. 200m hoch und der Weg war bis zum höchsten Punkt eine geteerte Straße. Leider war die Aussicht gleich Null. Aber manchmal hört es einfach so auf wir es begonnen hat, den auch am Cape Reinga standen wir in den Wolken mit wenig bis keiner Sicht. So auch heute.
Von hier ging es auf einem schön angelegten Weg den Hügel hinunter zur Küste. Der Weg ging durch Farn- und Kanuka-Wald was sehr schön aber auch dunkel war, will dicht bewachsen. Vor allem der gute und gefühlt gesunde Geruch machten den Weg zu einer echten Freude.
Es ging an der Küste weiter in Richtung „Stirling Point“, wo sich der Wegweiser und damit das Ziel befindet.
Bevor wir aber dort hin gingen haben wir noch meinen 1000ten Geocache gesucht und gefunden. So cool.
Und dann war es soweit, rd. 200m vor dem Wegweiser konnten wir diesen schon sehen. Unsere Schritte wurden immer schneller und wir flogen quasi dort hin. Dort angekommen waren die Glücksgefühle überschwenglich und zeitgleich überkamen mich auch Tränen. Was für ein grandioser und unvergesslicher Moment.
Wir haben Fotos geschossen und den Moment genossen und mit einem vorzüglichen Champagner, den Markus gestern noch besorgt hat angestoßen.
Das deutsche Pärchen, das zufällig auch dort war und noch ein paar Bilder von uns gemeinsam gemacht hat, haben wir ebenfalls mit Champagner versorgt und auch den Biker, der in 18 Tagen von Cape Reinga nach Bluff geradelt ist.
Mit ein wenig Nebel im Kopf und leicht wackelig auf den Beinen sind wir im Café direkt oberhalb von Stirling Point eingekehrt. Dort haben wir uns in das Te Araroa-Buch eingetragen und unsere Medaille für das finishen des Trails erhalten. Ein sehr erhabener Moment, der einen Mega Stolz macht.
Wir haben noch was gegessen und getrunken und sind dann wieder in Richtung Bushaltestelle im Ortskern gelaufen. Da es noch eine Weile gedauert hätte bis der Bus fährt, haben wir den Daumen raus gehalten und wurden auch mitgenommen. Allerdings hat uns die nette Dame bis zum nächsten Supermarkt mitgenommen, der min. 3 km außerhalb vom Ortskern von Invercargill liegt.
Wir haben fürs Abendessen und das morgige Frühstück eingekauft, wie immer mehr als wir geplant hatten. Nun standen wir mit dem schweren Rucksack und einer Tüte voll Lebensmittel an der Straße und haben überlegt, wie wir zu unserem Hostel können. Die Lösung war ein Taxi.
Im Hostel sind wir glücklich angekommen haben geduscht und ausgeruht und den Tag voll genossen.
Ein Tag voller Emotionen mit schöner kurzer Wanderung und leckerem Champagner.
Jetzt ist der Trail geschafft und der Blog zuende. Morgen werden wir noch einen Tag relaxen und dann die restlichen Tage mit einem Mietwagen die Südinsel erkunden.
Ich hoffe der Blog hat ein wenig Einblick in das Trail-Leben, die Höhen und Tiefen geben.
Danke fürs Lesen.