DER ZIEL-TAG Von Invercargill (Hostel Southern Comfort) km 3007 nach BLUFF km 3041 – Wandertag 113, 34 km (gelaufen ca. 10km)

Die Nacht habe ich zumeist auf der Toilette verbracht, so dass ich schon fast dachte ich könnte heute nicht zum Ziel laufen. Aber ein starker Wille lässt Magenkrämpfe ignorieren.

Zum Frühstück gab es Porridge mit Honig und Kaffee und Tee für mich. Ob das das richtige bei Verdauungsproblemen ist, weiß ich nicht, aber immerhin hatte ich Lust darauf.

Mit der durchgemachten Nacht sind wir deutlich später als sonst aufgestanden, was aber kein Problem war.

Da wir die Highways nicht wandern und der größte Teil der heutigen Strecke an einem stark befahrenen Highway entlang geht, haben wir einen Bus genommen. Dieser fuhr um kurz nach 10 Uhr aus Invercargill ab.

In Bluff, dem Ort angekommen, haben wir uns auf den Weg, auf und über den Bluff Hill, gemacht. Das ist ein alternativer Weg, um die gesperrte Strecke über Farmland – wegen zorniger Bullen – zu umgehen.

Der Hügel ist rd. 200m hoch und der Weg war bis zum höchsten Punkt eine geteerte Straße. Leider war die Aussicht gleich Null. Aber manchmal hört es einfach so auf wir es begonnen hat, den auch am Cape Reinga standen wir in den Wolken mit wenig bis keiner Sicht. So auch heute.

Von hier ging es auf einem schön angelegten Weg den Hügel hinunter zur Küste. Der Weg ging durch Farn- und Kanuka-Wald was sehr schön aber auch dunkel war, will dicht bewachsen. Vor allem der gute und gefühlt gesunde Geruch machten den Weg zu einer echten Freude.

Es ging an der Küste weiter in Richtung „Stirling Point“, wo sich der Wegweiser und damit das Ziel befindet.

Bevor wir aber dort hin gingen haben wir noch meinen 1000ten Geocache gesucht und gefunden. So cool.

Und dann war es soweit, rd. 200m vor dem Wegweiser konnten wir diesen schon sehen. Unsere Schritte wurden immer schneller und wir flogen quasi dort hin. Dort angekommen waren die Glücksgefühle überschwenglich und zeitgleich überkamen mich auch Tränen. Was für ein grandioser und unvergesslicher Moment.

Wir haben Fotos geschossen und den Moment genossen und mit einem vorzüglichen Champagner, den Markus gestern noch besorgt hat angestoßen.

Das deutsche Pärchen, das zufällig auch dort war und noch ein paar Bilder von uns gemeinsam gemacht hat, haben wir ebenfalls mit Champagner versorgt und auch den Biker, der in 18 Tagen von Cape Reinga nach Bluff geradelt ist.

Mit ein wenig Nebel im Kopf und leicht wackelig auf den Beinen sind wir im Café direkt oberhalb von Stirling Point eingekehrt. Dort haben wir uns in das Te Araroa-Buch eingetragen und unsere Medaille für das finishen des Trails erhalten. Ein sehr erhabener Moment, der einen Mega Stolz macht.

Wir haben noch was gegessen und getrunken und sind dann wieder in Richtung Bushaltestelle im Ortskern gelaufen. Da es noch eine Weile gedauert hätte bis der Bus fährt, haben wir den Daumen raus gehalten und wurden auch mitgenommen. Allerdings hat uns die nette Dame bis zum nächsten Supermarkt mitgenommen, der min. 3 km außerhalb vom Ortskern von Invercargill liegt.

Wir haben fürs Abendessen und das morgige Frühstück eingekauft, wie immer mehr als wir geplant hatten. Nun standen wir mit dem schweren Rucksack und einer Tüte voll Lebensmittel an der Straße und haben überlegt, wie wir zu unserem Hostel können. Die Lösung war ein Taxi.

Im Hostel sind wir glücklich angekommen haben geduscht und ausgeruht und den Tag voll genossen.

Ein Tag voller Emotionen mit schöner kurzer Wanderung und leckerem Champagner.

Jetzt ist der Trail geschafft und der Blog zuende. Morgen werden wir noch einen Tag relaxen und dann die restlichen Tage mit einem Mietwagen die Südinsel erkunden.

Ich hoffe der Blog hat ein wenig Einblick in das Trail-Leben, die Höhen und Tiefen geben.

Danke fürs Lesen.

Von Riverton (Riverview B&B) km 2975 nach Invercargill (Hostel Southern Comfort) km 3007 – Wandertag 112, 32 km (gelaufen 0km) – 02.03.18

Das Abendessen hat meinen Magen ziemlich zusetzt aber geschlafen habe ich recht gut. Markus auch.

Bei der Übernachtung war ein Continental Frühstück dabei, was für mich, aus Amerika-Erfahrung, ein süßes Gebäck und ein Kaffee ist. Aber weit gefehlt, wir bekamen Müsli, Cornflakes usw., dann jeder zwei Toasts mit poschierten Eiern und dann noch Toasts mit Marmelade und natürlich Kaffee. Das war cool.

Sue hat parallel Sandwiches für ihre geplante Radtour am Wochenende gemacht, und weil sie noch Brötchen übrig hatte auch noch vier Sandwiches für uns. Weder für das Abendessen noch für die Sandwiches wollte sie etwas haben, also haben wir zumindest den Abwasch gemacht.

Nachdem es mir nur einigermaßen gut ging und heute über 30 km zumeist am Strand und auch noch bei Flut angestanden hätte, haben wir das Angebot von Berry und Sue gerne angenommen, und uns nach Invercargill fahren lassen. Das war auch ein Abenteuer, den die beiden haben den kleinen, Zweisitzer-Van mit ihren Fahrrädern und den zugehörigen Gepäck für eine Wochenend-Tour vollgepackt und wir sind dann im Gepäckraum auf der Matratze zwischen den Fahrrädern gesessen. Es war bequemer als es sich anhört.

Die beiden haben uns im Stadt-Zentrum raus gelassen und sich herzlich verabschiedet. Wir haben noch unsere E-Mail-Adressen ausgetauscht, um weiter in Kontakt zu bleiben.

Wir haben uns dann auf den Weg zur Post gemacht und das letzte mal unsere Bouncebox abgeholt. Markus hat diese dann rd. 1 km durch den Ort zu unserer Unterkunft getragen.

Leider war die Wirtin des Hostels nicht da, so dass wir auch nicht in das gebuchte Zimmer konnten. Damit mussten wir warten.

Die Wartezeit haben wir damit verbracht die Sandwiches zu essen, später bin ich dann noch in den Ort um ein paar Sachen zu kaufen die wir für unseren Urlaub nach dem Trail brauchen.

Wir haben uns inzwischen entschieden nach den Trail ein Auto zu mieten und die Südinsel als „normale“ Touristen zu erkunden. Aber erst mal geht es morgen noch zum großen Ziel nach „BLUFF“.

Nachdem ich wieder zurück im Hostel war, und wir das Zimmer bezogen hatten sind wir nochmal in den Ort und haben uns einen Reiseführer für die Südinsel gekauft und waren noch indisch essen.

Der Tag war sehr geruhsam, das Wetter war deutlich besser als vorhergesagt und wir sind unserem Ziel deutlich näher gekommen. In Summe sind wir heute vielleicht 5 km gegangen aber keinen auf dem Trail.

Von Colac Bay km 2962 nach Riverton (Waterview B&B) km 2975 – Wandertag 111, 13 km – 01.03.18

Die Nacht war für mich grausam. Zum einen hat sich mein Verdauungsproblem verschlechtert und zum anderen kam Übelkeit noch dazu. Leider musste ich mich dann auch noch übergeben.

Morgens wollte Markus dass ich per Anhalter zur nächsten Unterkunft fahre, aber ich wollte mich ein wenig bewegen. Ich wusste ja, das heute nur eine kurze Etappe geplant war und diese sollte zu 90% am Strand entlang laufen. Also habe ich mich durchgesetzt.

Zunächst ging es auf der Straße zum Strand und dann am Strand entlang. Die ersten Kilometer war das auch kein Problem, doch dann kam die Flut herein und wir mussten im weichen Sand laufen. Glücklicherweise kam kurz danach ein Abschnitt auf einer Schotterstraße, den wir bis zum Start des Tihaka Beach Track gefolgt sind.

Der Tihaka Beach Track führte uns immer wieder auf die Klippen und wieder zum Strand. Und auch immer wieder durch den weichen Sand. Gelegentlich mussten wir uns durch Agaven den Weg bahnen und über löchrige Farmwiesen laufen.

Dann ging es durch ein Schaf-Tor und direkt danach führte uns der Weg auf einen Hügel hinauf und durch eine Gasse mit hohen Manuka-Bäumen. Von diesen Weg ging es über ein Stile in das Mores Reserve, mit einem sehr schön angelegten Weg durch Farn- und Kanuka-Wald. Auch dieser Weg ging erst steil bergauf um danach in Richtung Riverton wieder abzusteigen. Das Ende des Tracks war an einem Parkplatz mit Aussicht auf Riverton.

Von dort ging es noch rd. 3 km auf Schotterstraße bis in den Ort und zur Unterkunft.

Der Weg war nicht lange aber anstrengend. Nicht gerade das was ich mir vorgestellt hatte, aber sehr schön. Leider war das Wetter sehr wolkig, aber es hat immerhin nicht geregnet.

In der Unterkunft angekommen haben uns Berry und Sue herzlich begrüßt und uns mit Kaffee und Cookies verwöhnt.

Die Dusche war sehr angenehm und zum Abendessen wurden wir von den beiden zu Würstchen mit Kohlsalat, Zwiebeln und Mais eingeladen.

Zwischendurch war Markus im Ort und hat eine Kleinigkeit zum Mittagessen mitgebracht und etwas zu trinken.

Ein schöner Wandertag mit tollen Weg der anstrengender als gedacht war. Ich war froh als wir ankamen, den ich war ziemlich erledigt nach der wachen Nacht.